Alberobello und der Salento

Der Weg zu unserem nächsten Stopp Alberobello führte uns quasi über die Sohle von Italien. Nach mehr als zweieinhalb Stunden Fahrt verlangte nicht nur unser jüngster Passagier nach einer Mittagspause und so landeten wir in einem Lokal mitten an der Bundesstraße, wo das Frischfleisch in der Vitrine lag und direkt dahinter am Holzkohlegrill zubereitet wurde. Welch ein Gaumenschmaus 🙂

Alberobello liegt im Landesinneren im Valle d’Itria und hat vermutlich noch die meisten Trulli in der Gegend vereint. Ein Trullo ist ein Haus, dessen Mauern und Dach ohne Mörtel und nur Steinen gebaut sind, damit sie sozusagen schnell ab- und wieder aufgebaut werden können. Kurz gefasst ein steinzeitliches Zelt. Wir haben uns die Luxusversion davon gemietet und sind 5 Nächte in dem, wenn auch touristisch, sehr netten Ort geblieben und starteten von dort aus unsere Tagesausflüge.

Beim Feinkostladen von Valerio waren wir gleich bekannt, denn jeden morgen haben wir dort unsere Paninis und frischen Prosciutto Crudo geholt und wenn die Wecker mal noch nicht da waren, da gab’s gleich gegenüber im Café Central einen Espresso und ein Cornetto für Moritz. Die Ansammlung von knapp 1.400 Trulli – zahlreiche davon wirklich noch bewohnt – hat einen gewissen Charme und es macht Spaß in den Gassen zu schlendern, ein Gelato zu essen, am Spielplatz zu rutschen oder in eines der zahlreichen kleinen Geschäfte zu schauen.

Der Absatz von Italien hat so einiges zu bieten und wenn man in der Gegend ist, darf man sich Lecce nicht entgehen lassen. Die Altstadt mit ihren engen Gassen und wirklich wunderschönen Gebäuden und Fassaden ist schon beeindruckend. Generell müssen wir sagen, dass man in Apulien schon etwas mehr auf die Gegend achtet, denn im Gegensatz zu Kalabrien, wird der Müll nicht einfach achtlos im großen Stil am Straßenrand entsorgt. Entlang der pittoresken Landstraßen sieht man zu dieser Jahreszeit kräftig rot blühende Kornblumenfelder, uralte Olivenhaine umringt von Steinmauern und Strohballen und mittendrin wieder mal Orleanderbäume in unterschiedlichsten Farbtönen.

Polignano a mare näherten wir uns vom nahegelegenen San Vito mit dem Boot. Gemeinsam mit 7 weitern Passagieren fuhren wir gemütlich 2 Stunden entlang der Küste und bekamen Einblick in zahlreiche Grotten, darunter die Grotta Palazzese bekannt weil sich darin ein Top-Restaurant befindet, sahen zwei Delphine in unmittelbarer Nähe unsere Bootes und erlebten die Meisterschaft im Hydroflying. Moritz hat die Bootsfahrt auch genossen, denn entweder hat er gegessen oder mit Pasquale unserem Kapitän geschäkert.

Worauf freuen sich Kinder (und auch manche Erwachsene) jedes Jahr am 6. Dezember? Auf den Hl. Nikolaus und der hat seine Kirche in Bari. Ursprünglich stammt er ja aus Myra (Kleinasien), aber das Ende der langen Geschichte von dem Hl. Nikolaus ist in Bari und dort liegen auch seine Gebeine in der Kirche und viele Russen feiern hier jährlich ein Fest oder kommen auch das ganze Jahr über zum Beten. Die Gegend rund um Bari ist auch bekannt für die handgemachten Oricchiette – eine kleine, teigige ohrmuschelförmige Pasta – und sehr zu empfehlen. In Apulien gibt’s die in jedem Lokal und auch uns schmeckt sie sehr gut.

Die Küste entlang gibt es zahlreiche Beach Clubs oder Lidos, die zum Sprung in das kristallkare Wasser entlang der Felsen einladen. Man könnte hier schon einen Tag lang aushalten, denn meistens gibt es eine kleine Bar oder Restaurant, etwas chillige Musik und natürlich Liegen und Schirme. Wäre da nicht so ein kleiner quirliger Geselle an unserer Seite, der einfach ständig in Bewegung ist, hätten wir wohl einen kompletten Strandtag am Archeolido in der Nähe der Ausgrabung Egnazia und nicht nur 2 Stunden verbracht.